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Judo-Geschichte

Die folgenden zwei Prinzipien legte Jigoro Kano 1882 dem modernen Judo zugrunde:

Sei-Ryoko-Zen-Yo

„bestmöglicher (maximaler und effizienter) Einsatz von Geist und Körper“

Ji-Ta-Kyo-Ei

„gegenseitiges Unterstützen zum gemeinsamen Wohlergehen“

Judo setzt sich aus den Silben ‚ju‘ und ‚do‘ zusammen. Während ‚ju‘ für Sanftheit wie auch Nachgeben steht, bedeutet ‚do‘ Weg oder auch Prinzip. Judo bedeutet also soviel wie sanfter Weg oder auch der Weg des Nachgebens, um letztlich den Sieg davonzutragen.

 

Zeitreise

Entwickelt hat sich Judo aus dem viel älteren Jiu-Jitsu, was rein gar nichts mit Ju Jutsu zu tun hat. Jiu-Jitsu heißt in etwa sanfte Kunst. Enthalten sind Techniken, die auf die Samurai im aristokratischen Japan des 4. bis 12. Jahrhunderts zurückgehen. Dazu zählen Würfe, Schlag- und Tritttechniken, aber auch Würgen, Verdrehen von Gelenken, Stechen und Festhalten.

Im feudalistischen Japan entwickelten sich insbesondere ab der Edo-Zeit (1603-1868) unterschiedliche Schulen und damit Stile. Mit der Restaurationszeit und der Öffnung nach Westen ab 1868 drohten die Kampfkünste in Vergessenheit zu geraten. Kano, der bei den wichtigsten Jiu-Jitsu-Meistern seiner Zeit gelernt hatte, suchte das zugrundeliegende Prinzip all dieser Techniken, die er in den beiden oben genannten Gedanken manifestierte und 1882 zur Grundlage der Gokyo, den vierzig Grundwürfen, machte. Als Hochschullehrer wollte er seine ‚faulen‘ Studenten wieder in Form bringen.

Damit traf er (unabsichtlich) den Zeitgeist im wieder stärker vom Kaiser beeinflußten Japan des aufkommenden Nationalismus. Dies führte nach dem Zweiten Weltkrieg auch zu einem Verbot von Judo. Die strenge, traditionelle Lehrer-Schüler-Rolle bei Kano brachte Judo in den Verdacht einer paramilitärischen Ausbildung. Kano legte Judo tatsächlich als umfassende Schulung für Körper und Geist an. Neben dem Erhalt von Traditionen ging es ihm um Ruhe und Konzentration in einer schon damals immer hektischer werdenden Zeit.
Da Judo ab 1890 auf Anordnung des Kaisers Pflichtfach an japanischen Schule war und mit militärischem Drill gelehrt wurde, dauerte es nach dem Zweiten Weltkrieg einige Jahre bis Judo wieder als Sport erlaubt war. Auch in Deutschland war jeglicher Kampfsport auf Beschluß der Alliierten untersagt.

1882 gründete Kano seine eigene Schule, das Kodokan (Haus zum Erlernen des Weges). Eng verknüpft mit der buddistischen Religion startete Kano von dort aus die Verbreitung seiner Lehren. Ausdruck der Religion ist die Ausgestaltung des Dojos (Trainingsraum) mit dem erhöhten Ehrensitz für den Meister bzw. Bilder großer Meister an den Wänden (auch heute hängen in vielen Dojos Bilder von Kano). Sämtliche unmittelbar tödlichen Techniken wurden ausgeklammert. Schlag- und Tritttechniken sowie Angriffe auf Finger und Fuß- und Beingelenke aus dem Trainingsprogramm verbannt. Fallübungen wurden gelehrt, außerdem bestand fortan die Möglichkeit, im Kampf aufzugeben. Das Training fand auf Reisstrohmatten (Tatami) statt, die die Verletzungsgefahr erheblich senkten.